Generationengerechtes Wohnen im Quartier

Evaluation

Methodisches Vorgehen

Methodisch bestand die Evaluation aus Befragungen der beteiligten Akteure sowie einem Qualitätscheck von Handreichungen und erarbeiteten Konzepten.

 

Befragungen:
  • Zu Beginn des Prozesses wurden Geschäftsführungen und die operativen Projektleitungen der teilnehmenden Wohnungsunternehmen sowie Mitarbeitende der kooperierenden Kommunen in Bezug auf ihre Erwartungshaltung befragt. Außerdem wurden die Geschäftsleitungen von Unternehmen befragt, die sich gegen eine Teilnahme entschieden hatten. Hier ging es darum zu erfahren, warum sie letztlich von einer Teilnahme abgesehen haben.
  • Eine Befragung wurde während des laufenden Prozesses durchgeführt. Dabei ging es insbesondere darum, die Qualität von Handreichungen und Prozessmoderation zu überprüfen.
  • Ursprünglich geplante Gruppendiskussionen in den einzelnen Quartieren nach Abschluss der Auditierungsprozesse mussten leider aufgrund der Corona-Pandemie entfallen. Hier war geplant, neben den direkt am Projekt Beteiligten auch Bewohner einzubeziehen und auch erste Wirkungssignale zu ermitteln.
Prüfung von Handreichungen und Konzepten:
  • Das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung kurz InWiS hat im Auftrag der Bertelsmann Stiftung die prozessbegleitenden Dokumente einem Qualitätscheck unterzogen und Hinweise zu deren Optimierung gegeben.
  • Die Steuerungsgruppe des Projektes, zusammengesetzt aus den Projektpartnern, hat abschließend die im Rahmen der Prozesse erarbeiteten Quartiers- und Handlungskonzepte auf Einhaltung der vorab festgelegten und öffentlich zur Verfügung stehenden Kriterien überprüft.

Ergebnisse der Evaluation

Die Erwartungshaltung der beteiligten Akteure war durchweg positiv und spiegelte im Wesentlichen die einführend erläuterten positiven Effekte wieder.

Als Risiko bzw. sogar Teilnahmehindernis wurde in erster Linie der hohe mit dem Prozess verbundene Personalaufwand in einem Pilotprozess benannt.

In Bezug auf die Projektdurchführung wurden folgende Punkte deutlich:

  • Die Prozessbegleitung durch die Auditorinnen des Vereins Familiengerechte Kommune sowie das strukturierte Vorgehen im Rahmen des Prozesses wurden durchweg sehr positiv und hilfreich eingeschätzt.
  • Ebenso positiv eingeschätzt wurde die Notwendigkeit zur Bearbeitung neuer Themen und Handlungsfelder und hierbei insbesondere auch sozialer Aspekte.
  • Der Aufwand für Bestandserhebung und Dokumentation wurde während des Prozesses als sehr hoch eingeschätzt. Am Ende des Prozesses relativierte sich diese Einschätzung zum einen, weil der Nutzen der Bestandserhebung für die Konzeptentwicklung sichtbar wurde, zum anderen, weil die Instrumente – auf Empfehlung von InWiS und der kooperierenden Wohnungsunternehmen – verschlankt und um Redundanzen bereinigt wurden.
  • Die Qualität der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Wohnungsgesellschaften ist sehr entscheidend für den Erfolg des Prozesses. Gleichzeitig war diese Zusammenarbeit sehr unterschiedlich ausgeprägt. Hier ist eine wichtige Erkenntnis, dass andere Akteure (kommunale Verwaltungen, Wohlfahrtsverbände, Zivilgesellschaft) von Anfang an verbindlich eingebunden werden müssen.
  • Ausbaufähig erschien das Thema Bürger- bzw. Bewohnerbeteiligung. Hier war zwar das Bewusstsein vorhanden, dass diese sehr wichtig ist, die Prozessverantwortlichen stießen aber – nicht zuletzt aufgrund des zu Prozessbeginn so nicht absehbaren Flüchtlingszuzuges – an ihre Kapazitätsgrenzen.
  • Sehr positiv beurteilt wurden die Netzwerktreffen und hier insbesondere die Möglichkeit des Austausches zwischen den Akteuren aus verschiedenen Quartieren bzw. Kommunen.
  • Ebenso positiv gesehen wurde die Tatsache, dass die erarbeiteten Konzepte den Zugang zu Fördermitteln des Landes erleichtert haben.

Schlussendlich wurden in allen neun Quartieren sehr qualitätsvolle integrierte Handlungskonzepte Wohnen erarbeitet, die für alle Quartiere eine wertvolle Orientierung geben. Einzelne beteiligte Wohnungsunternehmen/Kommunen haben ihre Prozesse intern angepasst und übertragen Bestandteile des Instrumentes bereits auf weitere Quartiersentwicklungen, so dass man dem Gesamtprojekt einen guten Erfolg attestieren kann.

Aktuell findet eine Prozessbegleitung in Köln auf der Grundlage eines gemeinsamen Kooperationsvertrages zwischen der Stadt Köln und der GAG statt, bei der die im Prozess optimierten Instrumente eingesetzt werden.

 

Publikation:

Das Audit „Generationengerechtes Wohnen im Quartier“
Eine nachhaltige Methode zur Gestaltung generationengerechter Quartiere – Konkrete Umsetzungshilfe vor Ort
2019, 12 Seiten (PDF)

Link zur Publikation:   https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/das-audit-generationengerechtes-wohnen-im-quartier/